Projekt

Das Forschungsprojekt „Theorizing Epistemic Violence“ (V368-G15) wurde im Rahmen des Elise-Richter-Exzellenzprogamms des Wissenschaftsfonds der Republik Österreich (FWF) gefördert (April 2015 bis Juli 2020).

Meine Arbeit an der Schnittstelle von Politischer Theorie und Friedensforschung verbindet zwei Desiderata: die schwache epistemologische Reflexion über weite Gewaltbegriffe – etwa Galtungs strukturelle und kulturelle, Bourdieus symbolische oder Butlers normative Gewalt – innerhalb von ‚westlichen‘ Gewaltdebatten einerseits, und die nur punktuell vorhandene Berücksichtigung existierender kritischre Gewalttheorien innerhalb post- und dekolonialer Forschung andererseits. Davon ausgehend setzt sich meine Arbeit mit den Voraussetzungen, Funktionen und Konsequenzen von Wissen(schaft) für global asymmetrische Macht-, Herrschafts- und schließlich auch Gewaltverhältnisse auseinander.

Im Dezember 2019 habe ich an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Wien die Venia Docendi für das Fach Politikwissenschaft erhalten.

Im April 2020 ist die Monografie Epistemische Gewalt. Wissen und Herrschaft in der kolonialen Moderne in der Reihe Edition Politik bei transcript, Bielefeld, erschienen – als Buch und auch open access.

Aus den Gutachten zum Habilitationsverfahren:

„Im Zentrum der Habilitationsschrift steht die – wie Dr. Brunner schreibt, schlichte – und doch intellektuell sehr anspruchsvolle Fragestellung, was epistemische Gewalt ist und wie diese wirkt. Mit der Beantwortung dieser Fragestellung leistet [die Autorin] nicht nur einen wichtigen theoretischen sowie konzeptionellen Beitrag in der Politikwissenschaft, sondern fordert zudem die Disziplin der Politikwissenschaft in ihren Regeln, Normen und Verfahrensweisen der Wissensproduktion heraus.“ (Gülay Çağlar, Freie Universität Berlin)

„Die Verfasserin leistet einen überzeugenden herrschaftskritischen und standpunktepistemologischen Beitrag zum Zusammenhang von Wissen und Gewaltverhältnissen, speziell zur Theoretisierung epistemischer Gewalt, der sich durch die kritische Analyse, den Vergleich und die Zusammenführung einer beeindruckenden Anzahl wissenschaftlicher Arbeiten zu diesem Thema auszeichnet.“ (Aram Ziai, Universität Kassel)

„Es handelt sich hier um eine Habilitationsschrift, die beeindruckend innovativ und systematisch aufgebaut ist. Die Autorin leistet darin wichtige Beiträge zu Forschungsdebatten in Politologie, Internationalen Beziehungen sowie Friedens- und Konfliktstudien. […] Die Autorin beherrscht nicht nur ihr spezifisches Forschungsfach, sondern demonstriert auch ein beeindruckendes interdisziplinäres Wissen.“ (Roland Bleiker, University of Queensland and Brisbane)

Zu bisherigen Forschungsergebnissen siehe Publikationen und Vorträge.